Ravennaviadukt
Das Ravennaviadukt ist ein Eisenbahnviadukt im Höllental. Mit seinen neun markanten Sandsteinbögen überspannt es die Ravennaschlucht auf rund 40 Metern Höhe. Heute ist es ein beliebtes Fotomotiv des Weihnachtsmarkts in der Ravennaschlucht.
Das Steinviadukt mit einer Gesamtlänge von 224 Metern ist eine bekannte Eisbahnbrücke der Höllentalbahn, welche das Viadukt überquert. Es liegt oberhalb des Hotel Hofgut Sternen und ist durch die neun Betonbögen aus Granitsteinen markant.
Das ehemalige Ravennaviadukt
Das Ravennaviadukt wurde ab 1885 nach Plänen des Eisenbahnpioniers Robert Gerwig gebaut. Mit einer Gesamtlänge von 144 Metern und 37 Metern Höhe, erfolgte die Fertigstellung der Eisbahnbrücke im Jahr 1887. Sie hatte drei gemauerte Sandsteinpfeilern, einen Stahlfachwerkoberbau und wurde hinter der heutigen Brücke gebaut. Heute ist von der ehemaligen Brücke, nur die Widerlager zu sehen. Die alte Ravennabrücke wurde nach dem Bau der neuen abgerissen.
Das heutige Ravennaviadukt
Wegen gestiegener Anforderungen im Zugverkehr wurde ab August 1926 die heutige Ravennabrücke, ein gemauerter Steinviadukt mit neun Bögen und einer Bogenweite von 20 m, realisiert und damit auch die Strecke begradigt und um 38 Meter verkürzt. Die neue Brücke ist 36 Meter hoch, 224 Meter lang und überwindet eine Steigung von 12 Metern. Die Pfeiler mussten teilweise bis zu 30 Meter tief im Boden verankert werden. Dies war nötig, da die Bodenoberfläche nur aus Schutt, Lehm und Findlingen bestand. Die Gewölbe bestehen aus Forbachgranit und die Pfeilerschäfte aus Granitschichtenmauerwerk mit einem Kern aus Beton. Gegen Verwitterung wurden die Böden und Pfeiler durch Ummauern mit Naturstein geschützt.
Während des Zweiten Weltkriegs war die Brücke Ziel alliierter Luftangriffe, wurde jedoch wegen des Einsatzes von Sperrballons nicht getroffen. Am 21. bzw. 22. April 1945, vor dem Ende des Krieges, wurde sie von deutschen Pionieren gesprengt. Kurz nach der Sprengung soll ein Kradmelder aus Freiburg gekommen sein mit dem Befehl nicht zu sprengen. Die Sprengladungen dafür waren bereits im Jahr 1941 eingebracht worden. Durch die Sprengung wurden die Pfeiler drei bis fünf und die Gewölbe 3 bis 6 zerstört, was einer Länge von über 100 Metern entspricht. Bis zum Wiederaufbau 1947/48 mussten Reisende zwischen den Stationen Höllsteig und Hinterzarten zu Fuß durch das Löffeltal gehen.
Ab Oktober 1946 wurde sie unter der Aufsicht der französischen Besatzungsmacht, auch unter Einsatz von ungefähr 80 zur Zwangsarbeit verpflichteten deutschen Kriegsgefangenen für eine Million Reichsmark wieder aufgebaut, damit große Mengen Stammholz, die aus dem Schwarzwald als Reparationsleistung zu liefern waren, abtransportiert werden konnten. Die festliche Wiedereröffnung fand am 22. Dezember 1947 statt, bevor einen Tag später wieder der durchgehende Verkehr auf der Höllentalbahn begann. Zuvor war allerdings die Belastbarkeit der Brücke mit vier Dampflokomotiven getestet worden.
Heute ist das Ravennaviadukt der Veranstaltungsort des weltbekannten Weihnachtsmarkt in der Ravennaschlucht, welcher alljährlich in der Vorweihnachtszeit stattfindet.
Alle Wanderende, die den Heimatpfad Hochschwarzwald sowie den Höhenklimaweg Höllsteig belaufen, kommen am beeindruckenden Bauwerk vorbei.