Die Wurzeln des kirchlichen Lebens in Wittlekofen reichen weit zurück: Bereits in den Jahren 1360 und 1370 wurde erstmals eine Dorfkapelle zusammen mit einer Schlosskapelle auf der nahegelegenen Burg Steinegg erwähnt. Beide gehörten damals zur Pfarrei Vermatingen, dem heutigen Bettmaringen. 1592 wurde schließlich ein eigenes Kirchlein in Wittlekofen konsekriert – die heutige Kapelle, die dem Heiligen Nikolaus geweiht ist.
Im Jahr 1766 erhielt die kleine Kirche ihren markanten barocken Dachreiter. Noch bis ins 19. Jahrhundert hinein versahen die Dorfbewohner selbst den Glöcknerdienst im sogenannten „Kehrweg“ – ein beeindruckendes Zeugnis gemeinschaftlichen Engagements. Der ursprüngliche Friedhof um die Kapelle wurde im Zuge des Anschlusses an das Großherzogtum Baden an den Ortsrand verlegt.
Wittlekofen blieb über Jahrhunderte hinweg eine Filialgemeinde von Bettmaringen und wurde erst im Jahr 2000 im Zuge der Gründung der Seelsorgeeinheit Bonndorf-Wutach auch kirchlich Bonndorf zugeordnet. Heute zählt die Gemeinde etwa 200 Katholiken, von denen viele aktiv am Gemeindeleben teilnehmen. Die alle zwei Wochen stattfindenden Gottesdienste sind mit rund 50 Gläubigen gut besucht – eine starke Beteiligung, die das lebendige Glaubensleben widerspiegelt.
Besonders beeindruckend ist das ehrenamtliche Engagement vor Ort: Die Landfrauen organisieren den Adventskaffee, binden den Adventskranz und pflegen den Friedhof. Zwei Mesner kümmern sich mit großem Einsatz um die Flurprozession, den Kirchenschmuck im Advent sowie das Totengedenken. Mehrere Frauen übernehmen gemeinsam die Kirchenraumpflege, den Blumenschmuck und das Waschen der Altartücher – echte Gemeinschaftsarbeit, die spürbar aus dem Herzen kommt.
Fester Bestandteil des Kirchenjahres sind zudem die Maiandachten, Rosenkränze und die Pfingstnovene, die mit Hingabe vorbereitet und gefeiert werden.
Die Kapelle St. Nikolaus in Wittlekofen ist mehr als ein historisches Gebäude – sie ist Mittelpunkt einer aktiven, tief verwurzelten Dorfgemeinschaft, in der Glaube, Tradition und Miteinander täglich gelebt werden.